Von Dr. Dorin-Ioan RUS in Sargeţia, vol. XXXII, 2004, Deva, p. 19-30
Die Ortschaft Agnetheln, (r. Agnita, m. Szászágnota, oder Szentágota, s. Agniteln), im Harbachtal gelegen, war ein bedeutendes Handwerkszentrum im mittelalterlichen Siebenbürgen. Sie hat ihre Anfänge in dem Jahr 1280, als sie in der Streitigkeit eines Bodens zwischen den Orten Agnetheln, Gross-Probsdorf (r. Târnava, m. Nagyekemező, s. Griuspriustref) und Schönberg (r.Dealu Frumos, g. Lesses, s. Schinebärch) erwähnt wurde[1].
Dank seiner geographischen Stellung, an der Kreuzung der Wege die das Kokelgebiet mit dem Burzenland verband, hat Agnetheln eine bestimmte wirtschaftliche Entwicklung erlebt. In dem Jahre 1376 bekam es das Recht, den Jahrmarkt am 24. Juni zu halten[2], weil Landwirtschaft und Handwerke die Hauptbeschäftigungen waren. Aus diesem Recht sind Streitigkeiten mit der Ortschaft Großschenk (Cincu) ausgebrochen, der Agnetheln untergeordnet war. Das Patriziat des Schenker Stuhles wollte die Oberhand auch im wirtschaftlichen Bereich, der kleinen Warenproduktion gewinnen. Die Zünfte von Agnetheln haben energisch erwidert, und im 16. Jahrhundert, ordnete die Sächsische Universität, allen Zunftmeistern aus dem Schenker Stuhl an, ihre Beiträge in Agnetheln einzulegen, wenn sie die Leitung in diesem Bereich antreten.[3].
Es werden in diesem Teil des Studiums einige Zunftzeichen von Agnetheln dargestellt, die sowohl beim Muzeum “Valea Hârtibaciului”, als auch auf Gebäuden der Stadt aufbewahrt sind.
- Die Tafel der Kürschnerzunft von Agnetheln, 1750[4].
Aus Buchenholz geschnitzene Platte, hellbraun gemalt, in der Form eines barocken Schildes. Die Verzierung beider Seiten ist geschnitzt.
Auf der Vorderseite erscheint das Zunftzeichen, ein Pelz, der die ganze Flache des Schildes besetzt (Abb.1,a).
Auf der Rückseite sind spezifische Werkzeuge dieses Handwerks, sowie das Entstehungsjahr des Stücks dargestellt: 1750. Im Feld erscheinen Spuren von Wachsen, mit dem die letzte Vorladung befestigt wurde. Im Mittelfeld ist ein vierfüßiger Holztisch dargestellt, die Endung von rechts ist gebogen, die von links ist glatt. Im unteren Teil des Schildes erscheint ein Kürschnernagel, senkrecht dargestellt, mit dem runden Kopf aufwärts gerichtet. Über dem Tisch, im oberen Teil des Schildes, erscheinen die Ziffern 1 und 7, und im unteren Teil, auf beiden Teilen des Nagels, die Ziffern 5 und 0, die das Jahr 1750 ergehen.
Das Stück hat Hänger aus verknüpftem Pelz. Der Zustand ist gut (Abb.1,b).
Dimensionen: L=16 cm, Br=13 cm, H=1 cm.
- Die Tafel der Wagnerzunft aus Agnetheln, 18. Jahrhundert.[5]
Es ist aus Tannenholz hergestellt, braun gemalt, in der Form eines barocken Schildes.
Auf der Vorderseite findet sich das Zunftzeichen im Mittelfeld und die Anfangsbuchstaben der Zunftvorstehers in dem oberen Feld. Das Rad, das Wagnerzeichen, ist gemalt, mit acht Sprossen. Rechts von ihm ist der Buchstabe “N” eingeschrieben, und links das Buchstabe “T”, beide in lateinischen Majuskeln. Über dem Rad, im oberen Feld, sind andere zwei lateinischen Anfangsbuchstaben: “C” und “T”. Alle Buchstaben bedeuten vielleicht die Namen der Zunftvorsteher. Die ganze Verzierung wurde mit gelber Farbe durchgeführt (Abb.2, a).
Auf der Rückseite ist keine Verzierung zu bemerken, aber sind einige Wachsstücken mit denen der letzte Einberufungstext angehäftet wurde. Stellenweise ist die Farbe beschädigt.
Die Tafel wurde mit einem Hänger aus Pelz befestigt an dem oberen Mittelteil der Tafel (Abb.2, b).
Das Stück ist in einem guten Zustand. Dimensionen:L=15,5 cm, Br=21 cm, H= 1,5 cm.
- Zeichen der Wagnerherberge von Agnetheln, 1821[6].
Es ist aus dem gedrechselten, braun gefärbten Holz hergestellt, in der Form eines Rades mit acht Sprossen. Auf beiden Seiten befindet sich je eine Inschrift in deutscher Sprache, mit kleinen gotischen Frakturbuchstaben entlang des Radesumfangs, mit roter Ölfarbe. Auf der Vorderseite: Gewidmet von Michael Wachs, im Jahr 1821. Die Inschrift auf der Rückseite ist unlesbar, dank der starken Beschädigung der Farbe (Abb.3).
Der Zustand ist gut. Dimensionen: D= 26 cm, H= 1,4 cm.
- Das Zeichen der Webergenossenschaft von Agnetheln, 1909[7].
Es ist aus geschnitztem und laubsägegearbeiteten Einlegholz, eine herausragende künstlerische Arbeit, in der Form eines barocken Schilds. Im oberen Teil ist das Holz laubsägegearbeitet in der Form eines Herzens, umgeben von pflanzlichen Verzierungen. Auch im unteren Teil ist das Holz laubsägegearbeitet, in der Form eines Rads, als Zeichen des Wagnervereins. Das Rad ist schön verziert, mit zehn Sprossen. Zwischen den zwei laubsägegearbeiteten Elementen, im zentralen Teil des Schildes, befinden sich der geschnitze Namen des Zunftvorstehers, mit lateinischen Anfangsbuchstaben: “M W”, sowie das Jahr 1909.
Das Stück wurde nicht nur zur Einberufung der Znuft verwendet, was sich aus seiner außerordentlichen Qualität schließen läßt. Es wurde vor allem in einer Laube des Vereins ausgestellt, oder auf einem Tisch in dem Gasthaus, in beiden Fällen hat es der Identifiezierung des Zunftangehörigen gedient (Abb.4).
Der Zustand ist sehr gut. Dimensionen: L=21,5 cm, Br=13cm, H=1,9 cm.
5. Das Siegel der Wagnerbruderschaft aus Agnetheln, 1874[8].
Es ist aus Messing, mit Holzgriff. Das Bild hat runde Form, mit den Vereinszeichen im Mittelfeld: ein Holzrad mit sechs Sprossen, über dem zwei spezifische Werkzeuge dieses Handwerks gekreuzt sind: eine mit dem Kopf nach rechts und die Klinge abwärts gerichtete Axt, über einen mit zwei Griffen und die Klingen abwärts gerichteten Messer. Über die zwei Wekzeuge sind die Anfangsbuchstaben des Meisters, oder des Gesellenvater: “J.S.” eingeschrieben. Das ganze Bild ist von einem ununterbrochenen Kreis umgefaßt.
Die Legende ist in deutscher Sprache, mit lateinischen Majuskeln geschrieben: “WAGNERGENOSSENSCHAFT AGNETHELN 1874”. (Abb.5).
Der Zustand ist sehr gut. Dimensionen: D=3,6 cm, L=10,5 cm.
6. Das Siegel eines Gerbermeisters, Agnetheln, 18. Jahrhundert[9].
Es ist aus Messing, mit ovalem Abdruck und mit Holzgriff.
Im Siegelfeld sind zwei Löwen mit Zungen, die zweiScherdegen mit Holzgriffen und hineingerichteten Klingen halten, die auf einem Falzmesser gekreuzt sind. Die Löwen sind in klettender Stellung dargestellt, auf einem Postament, mit erhobebeb Schwänzen nach vorne schauend. Unter dem Postament, im unteren Feld, finden sich die Anfangsbuchstaben des Meisters, geschrieben mit lateinischen Majuskeln: “MK”. Im oberen Feld, über dem Emblem, ist eine in deutscher Sprache geschriebene Inschrift, mit kleinen, lateinischen Buchstaben: “Roth Gerber”. Alles ist in einem pflanzlichen Verzierungskreis. (Abb.6).
Der Zustand ist sehr gut. Dimensiionen: L= 4,5 cm, D=2,8/2,3 cm.
7. Die Tafel der Gerberzunft von Agnetheln, 1869[10].
Es ist aus Einlegholz hergestellt, mit Intarsien, schwarz gemalt, in der Form eines barocken Schilds.
Auf der Vorderseite erscheint das Zunftemblem, begleitet von den Anfangbuchstaben der Zunftvorsteher. Im Mittelfeld ist eine heraldische, geöffnete Rangkrone mit fünf Fleuronen. Darunter sind zwei Scherdegen mit Holzgriffen und den Klingen abwärts gerichtet, gekreuzt auf einem Falzmesser. In deren unterem Teil, befindet sich ein Gerbergefäß aus Holz, mit drei Dauben. Im rechten Teil des Zunftzeichens sind die Buchstaben“ G” und “C” übereinander gelegt geschrieben, und im linken Teil, auch übereinander gelegt, die Buchstaben “W”, was die Namen der Zunftvorstehers bedeutet, die vielleicht derselbe Familie angehören. In der unteren Teil des Feldes befindet sich eine pflanzliche Verzierung, in der Form der Lorbeerblätter. (Abb.7, a).
Auf der Rückseite befindet sich im Mittelfeld ein Gerbergefäß, spezifisch für das 19. Jahrhundert, eine Wanne mit flachem Oberteil und geschwungenen Unterteil. Der untere Teil des rechten Fußes ist beschädigt. Über dem Gefäß findet sich die Ziffer 1869, stilisiert dargestellt. Man sieht Kratzerspuren auf der Oberfläche. Das Stück hat einen metallischen Hänger. Man sieht hier eine Entwicklung der Symbolistik: ob auf der Vorderseite spezifische Werkzeugen des 18. Jahrhunderts und des Anfangs des 19. Jahrhunderts erscheinen, auf der Rückseite findet sich ein für den zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts spezifisches Werkzeug. (Abb.7, b)
Der Zustand ist sehr gut. Dimensionen: L=16 cm, B=12,5 cm, H=1,9 cm.
8. Gefäß der Schusterbruderschaft aus Agnetheln, 1805[11].
Weingefäß aus plattem Zinn, mit Deckel, Griffbügel und Eisenring.
Im zentralen Teil des Gefäßes befindet sich das Zunftwappen, darsgestellt von zwei Löwen die einen gekrönten Lorbeerkranz tragen, in Mitten dessen die Zunftzeichen sind. Die Löwen sind mit Zungen, klettender Stellung, mit den Schwänzen erhoben, durch die beiden hinteren Pfoten laufend. Die Krone ist geöffnet, mit fünf Fleuronen. Der Lorbeerkranz hat je zwanzig Blätter auf jedem Zweig, an der Spitze ist eine Blume mit vier Blätter angebracht. Im Kranz erscheint ein stehender männlicher Stiefel, mit der Spitze nach rechts gerichtet. Über diesen Stiefel steht ein Schuhmachermesser, mit der Klinge abwärts gerichtet; auf beiden Teilen des Stiefels befindet sich zwei Schuhsohlen, vertikal angebracht. Unter dem Stiefel befindet sich ein stehendes Schuhmachermesser, mit der Spitze abwärts gerichtet.
Im unteren Teil des Gefäßes findet sich die Inschrift: Vivat die Schusterbruder/ schaft sol leben / Georg Wagner Aeltester/ Beisizmeister/ Z[Weiter]. Aeltester Mich Fabricius / [J]ung [meister] Mich. Preis /.
Unter der Inschrift ist ein Lorbeerkranz, im Inneren dessen ist das Jahr 1805 eingeschrieben.
Das Stück hat manche Kratzer (Abb.8).
Dimensionen: H= 52 cm, L.Basis= 28 cm, L.Gefäß=10 cm.
9. Zeichen der Schneiderzunft aus Agnetheln, 1808.
Es befindet sich an dem Wand des Gebäudes in der “23 august” Straße Nr 35. In einer geometrischen Verzierung, mit geraden seitlichen Ränder, die oberen und unteren gebogen, ist ein Zeichen der Schneiderzunft aus dem Jahre 1808 eingeschrieben. Im oberen Feld steht, in lateinischer Sprache, mit Majuskeln, das Wort “ANNO” (das Jahr). Im Mittelfeld erscheint eine geöffnete, mit den Klingen aufwärts gerichtete Schere und mit einem stehenden, den Kopf aufwärts gerichteten Nagel zwischen den Klingen. Auf beiden Seiten der Schere befindet sich die Ziffern die das Enstehungsjahr der Inschrift bedeuten: rechts “18”, und links “08”, in der glecihen Reihe. Im unteren Teil des Feldes befindet sich eine Blume, einfach dargestellt (Abb.9).
10. Das Zeichen des Schneidervereins von Agnetheln, 1882[12].
Es ist aus hartem, geschnitztem und lackiertem Holz, in runder Form.
Auf der Vorderseite ist ein Schneidereiwerkzeug, zum Plätten verwendet, mit dem Holzgriff links, das Ende nach rechts gerichtet. Außerhalb des Kreisen findet sich die in deutscher Sprache, mit lateinischen Majuskeln geschriebene Inscrift, zusammen mit dem Entstehungsjahr: “ZEICHEN DER AGNETHLER SCHNEIDER ZUNFT. 1882”. Zu merken ist, daß der Begriff “Zunft” noch gebraucht wird (Abb.10, a).
Auf der Rückseite befindet sich im Mittelfeld ein älteres Zunftzeichen, eine liegende geöffnete Schere mit den Klingen nach rechts gerichtet. Über dieser Schere befindet sich eine in lateinischer Sprache mit Majuskeln geschriebene Inschrift: “FECIT” (gemacht von), und im unteren Teil, unter der Schere, der Name des Herrstellers der Tafel: “F. THEIL”. Außerhalb des Feldes, ist die in deutscher Sprache, mit leteinischen Majuskeln geschriebene Inschrift: “ZUM ANDENKEN GEWIDMET VOM CHRISTIAN MAURER”.
Dieses Stück wurde von einem Tischlermeister, F. Theil angefertigt, bestellt von Christian Maurer, aus Anlaß eines hervorragenden Erreignisses, als Geschenk für einen Vereinsvorsteher. (Abb.10, b)
Dimensionen: Durchmesser= 20,6 cm, H= 2 cm.
11. Die Tafel der Tischlerzunft von Agnetheln, 1838[13].
Es ist aus Einlelegholz hergestellt, braun gemalt, mit Intarsien, in Form eines deutschen Schilds.
Auf der Vorderseite erscheinen die Zunftzeichen, aus den Handwerkswerkzeugen gebildet. Über dem Zunftemblem befindet sich eine geometrische Verzierung, ein Zirkelbogen der an beiden Enden gespitzt ist. Darunter sind die gotischen kleinen Anfangsbuchstaben “M” und “W” eingeschrieben, was vielleicht den Name des Zunftmeisters darstellt. Im Mittelfeld: auf einem links gerichteten Hobel befindet sich ein geöffneter, abwärts gerichteter Zirkel; der Zirkel überschneidet einen auf dem Hobel lotstehenden Winkel, der mit den Armen die Form des Buchstabens “V” bildet (Abb.11, a)
Auf der Rückseite erscheinen die spezifischen Werkzeuge, sowie das Entstehungsjahr des Stücks: 1838. Im oberen Feld sieht man eine geometrische Verzierung, ein Zirkelbogen der an beiden Enden gespitzt ist. Darunter ist die Ziffer 1838 eingeschrieben. Im Mittelfeld sind Tischlerwerkzeuge aus dem ersten Teil des 19. Jahrhunderts: im rechten Teil ist ein waagerechter, rechts gerichteter Streichmodell; links ist ein schräg stehender Meißel mit dem Holzgriff und der schwarz gemalten Klinge links gerichtet; im linken Teil des Meißels befindet sich ein schräg stehender Schnitzerhammer, mit dem Kopf rechts gebeugt; links des Hammers ist ein rechts gebeugter Zirkel, mit dem Griff links gerichtet; im unteren Teil befindet sich ein geschlossener, nach rechts gebeugter Badenschmiege (Abb.11, b).
Das Stück hat einen metallischen Ring. Der Zustand ist sehr gut. Dimensionen: L=13 cm, B=13 cm, H=1 cm.
12. Das Siegel der Tischlerzunft von Agnetheln, 1839[14].
Es ist aus Messing, in runder Form. Es hat im Siegelfeld das Zunftemblem, und außerhalb des Kreises, ist die Inschrift mit dem Entstehungsjahr dargestellt. Das Emblem ist aus den spzifischen Werkzeugen gebildet: auf einem mit dem Kopf links gerichteten Hobel befindet sich ein geöffneter, abwärts gerichtetes Zirkel; dieser überschneidet einen Winkel, der mit der Spitze senkrecht auf dem Hobel steht, die Seiten geöffnet in der Form des Buchstabens “V”. Eine pflanzliche Verzierung, gebildet aus Lorbeerblättern die sich in der unteren Teil des Bildes kreuzen, rahmt das Zunftzeichen ein.
Die Inschrift ist in deutscher Sprache mit lateinischen Anfangsbuchstaben: “AGNETHLER TISCHLERZUNFT 1839”.
Der Zustand ist sehr gut. (Abb.12)
Dimensionen: Diammeter des Bildes=3,4 cm; L=9,4 cm.
13. Das Siegel der Faßbinderzunft von Agnetheln, 1840[15].
Es ist aus Messing hergeslellt. Das Bild hat eine runde Form, im Siegelfeld sind die Zunftzeichen: ein Faß überschneidet ein Faßbindermesser, das zwei Griffe hat und die Klinge abwärts gerichtet; darüber ist ein geöffneter Zirkel, mit den Armen abwärts gerichtet. Rechts des Fasses ist ein Holzhammer, mit dem Kopf aufwärts gerichtet, links ein Meißel, mit der Klinge abwärts gerichtet. Man erkennt im unteren Teil des Feldes eine pflanzliche Verzierung, die eine Blume darstellt.
Die Inschrift ist im Kreis geschrieben, im Inneren des Feldes, mit lateinischen Majuskeln in deutscher Sprache, enthält den Vereinsnamen und das Entstehungsjahr des Siegels: “DER AGNETHLER BINDERZUNFT SIEGEL 1870”. (Abb.13)
Dimensionen: L=7cm, D=34 mm.
14. Die Tafel der Fassbindergenossenschaft von Agnetheln, 1890[16].
Es ist aus Tannenholz hergestellt, rot-braun gemalt, in viereckiger Form, mit den Ecken nach innen gebeugt.
Auf der Vorderseite erscheint das Zunftemblem: im oberen Teil ein geöffneter Faßbinderzirkel, mit den Armen hinabgerichtet. Im Mittelfeld ist ein mit vier Dauben versehenes Holzfass, das auf beiden Seiten je einem Holzhammer hat; der rechts stehende Hammer ist mit dem Kopf abwärts gerichtet, der links gelegte Hammer hat den Kopf hinein gerichtet. Im unteren Teil, unter dem Faß, ist ein Fassbindermesser, mit zwei Holzgriffen und der Klinge abwärts gerichtet. Das Bild von dieser Seite des Stückes enthält zehlreiche Kratzer(Abb.14, a).
Auf der Rückseite erscheint im oberen Teil ein liegender Hobel, mit dem Kopf rechts gerichtet, der die Inschrift mit dem Enstehungsjahr, 1890, sowie die Anfangsbuchstaben des Namens des Zunftvorstehers “M.W” überschneidet (Abb.14, b).
Das Stück ist mit einem metallischen Ring, auf dem zentral-oberen Teil befestigt.
Dimensionen: L=17,8 cm, Br=13 cm, H=1,3 cm.
15. Die Tafel der Seilerzunft von Agnetheln, 1841[17].
Es ist aus Furnier mit Intarsien, braun gemalt, in der Form eines barocken Schildes.
Auf der Vorderseite erscheint das Zeichen der Seilerzunft, ein Spinngerät, gebildet von einem auf einem Gerät gehafteten achtspeichigen Rad, und einen Seil. Über dem Emblem ist eine geometrische Verzierung, gebildet von einem an den beiden Enden gespitzten Zirkelbogen (Abb.15, a).
Auf der Rückseite ist im oberen Feld der Name des Zunftvorstehers dargestellt, mit gotischen, deutschen kleinen und punktierten Buchstaben: “Joh. Modrer”, und im zentralen Feld das Jahr: 1841. Das untere Feld ist frei (Abb.15, b).
Die Tafel hat noch einen metallischen Hänger.
Der Zustand ist sehr gut. Dimensionen: L=15 cm, Br=15 cm, H=1,7 cm.
16. Die Tafel der Topferzunft von Agnetheln, 19. Jahrhundert[18].
Es ist aus gebranntem, glasiertem, grünem Ton, in Form eines deutschen Schilds.
Auf der Vorderseite ist im Mittelfeld des Schildes das Zunftemblem zu sehen: ein keramisches Gefäß, in dessen Inneren, im rechten Teil, ein Krug mit dem Schnabel rechts gerichtet, und dem Griff nach links; links des Kruges befindet sich ein großes Gefäß mit Deckel und zwei Griffbügeln. Über dem äußeren Gefäß, an den beiden Ecken, links und rechts, befinden sich zwei schräge, mit den Spitzen hinausgerichteten Tulpen. In der zentral-oberen Teil befindet sich ein Loch, der beim Hängen der Tafel an den Wand diente, oder zur Berufung getragen wurde. In dem unteren Feld, sowie links und rechts des Gefäßes, im zentralen Teil, befinden sich pflanzlichen Verzierungen, einfach mit Hilfe einiger senkrechten und waagerechten Linien dargestellt (Abb.16, a).
Auf der Rückseite erscheint ein anderes Zeichen des Zunft, ein Blumentopf, im mittleren Teil gerundet, mit einer einzigen Blume in der Mitte. Auf beiden Seiten deren, sowie im mittleren und unteren Teil des Schildes erscheinen pflanzliche Verzierungen, naiv dargestellt .
Man bemerkt manche Beschädigungen des Schmelzes, auf beiden Seiten des Stückes (Abb.16, b).
Der Zustand ist gut. Dimensionen: L=16 cm, Br=14 cm, H=2,2 cm.
17. Zeichen eines machanischen Werkstatts in Agnetheln, 20. Jahrhundert
Am Anfang des 20. Jahrhunderts, wurde das Haus in der “23 august” Straße Nr. 35, von einer mechanischen Werkstatt benutzt. Zeichenen dieser Werkstatt befinden sich an der äußeren Wand des Gebäudes, in einem deutschen Schild, im Feld ein Zahnrad mit vier Armen und zwanzig Zähnen, überschnitten von einem schräggestellten Hammer, mit dem Kopf rechts gerichtet, und von einer Doppelschraubenschlüssel, links geneigt (Abb.17).
Schlusswort:
Die Mehrheit der dargestellten Zunftstücke gehören ins 19. Jahrhundert, für das die Zeichen kennzeichnend sind. Die Tafeln sind in der Form des Barockschildes, mit Ausnahme von dem Zeichen der Schneider aus dem Jahre 1882, das keine Einberufungstafel war, sondern das Geschenk eines Arbeiters für einen Vorsteher des Vereins.
Die Zunftzeichen bestehen auch nach der Auflösung dieser Vereine, von 1872, fort. Kennzeichnend für die neuen technologischen Vorgänge, neue Werkzeuge werden auch dargestellt. Das kann man auf der Tafel der Gerber von 1869 oder auf dem Zeichen der Schneider von 1882 erkennen.
Die technische Entwicklung hat somit auch die Darstellungen der Zunftzeichen beeinflusst.
Die Verschiedenheit der benützten Werkzeuge erkennt man auch in den Darstellungen die auf den Tafeln sind. So z.B., auf der Tafel der Tischlerzunft aus dem Jahre 1838 erscheinen spezifische Werkzeuge der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die heute noch in diesem Handwerk benutzen sind.