Der Kaiser Joseph II. und die Stadt Sächsisch-Reen

Von Dorin Ioan RUS

Apulum, XXXIX, Alba Iulia, 2002, p. 485-488

Dreimal besuchte Joseph II. Siebenbürgen, das erstemal im Jahre 1773 als Mitregent seiner Mutter Maria Theresia. Damals kam er auch nach Reen. Hier Auszüge aus dem Reise-Journal der Reise Seiner Majestät des Kaisers durch Ungarn, Banat, Siebenbürgen und Marmaros im Jahre 17731.

S. 163: „den 16. Juny. Von Paraid in der Ablösung Remete 4½ Stund… oder in 4 Stund an statt nach Remete, gerad nach Szasz-Regen gegangen werden.

Nachtstation Szasz-Regen 4½ bis 9 Stund. Comitat Thorda. Ein großer sächsischer Marktfleck, von ziemlich wohlhabenden Sachsen bewohnet; das Unterkommen ist alda mittelmäßig in der Einwohner Quartier. Es lieget der Stab des Trautmansdorfschen Quirassier regiments alda.

Notandum: der Comitat Thorda ist einer der größeren und vornehmsten, hat einen guten Fruchtboden und mittelmäßigen Weinwachs; hauptsächlich verdient darin bemerkt zu werden.

1° Die ohnweit des Marktflecks Thorda befindlichen Salzgruben woraus schönes und klares Salz gegraben wird, und welchem auch vor den übrigen im Land erzeugten, der Vorzug gegeben wird, außer daß jenes von Vißaka mehrer Saure haben solle.

2° Die Eisen und Stahlberwerke der bei Torotsko von privat possessoribus gebaut werden, doch wird das Eisen von dem Stahl nicht sorgfältig abgesondert…

In der früh ritten wir von Paraid weg beständig schir in Wälder bis nach Remete, die Waldungen sind sehr übel gehalten und es gibt schöne Eichenwaldungen, wie auch in der Bergen hin und wider Steinsalzanbrüche ans Tag hervorstehen, welche zur Verhütung der praevaricationes durch Hayduken beständig müssen gehüttet werden…“

S. 164 b “… hierauf außer Remete wenn man über den Berg hinab kommt, öffnet sich etwas das Tal, und sieht man einige wallachische Dörfer, deren bis an die Moldau Grenze keines ist, diese gehören schon in den Thordaer Comitat welcher von der Grenze bei Großwardein, bis an die Moldau das ganze Land durchschneidet; … die Unetrtanen des Grafen Bornemissa beschwerten sich, daß sie wirklich 14 Täge auf der Fuhrwaren ohne einen Kreutzer Geld noch Fourage bekommen, und wenn sie sichg beschwerten noch mit Schlägen hergenommen würden.

Hierauf fuhren wir noch ein Stück bis Szasz-Regen, alda wird das Tal wo die Maros durchfließt viel breiter und sieht man schon mehrer Orter liegen, die Maros ist zwar noch nicht tief doch trägt sie Fröße. Hernach aßen wir, nach dem Essen schrieb ich nach Wien und empfing den Courier, hernach gingen wir das Trautmannsdorfsche Quirassier Regiment sehen, so alda campiert und in 2 starken Divisionen ausgerückt war, die Adjustierung ist gut, die Pferde sind gut gehalten und deren schlag schön, die Leute auch mehr als mittelmäßig an der wahren Equitation aber fehlt es, die Leute reiten ungleich, wackeln in den Sätteln und hängen in Zügeln, dei Pferde sind auch nicht zum besten gezäunt, das Exerzieren ging wirklich gut, und wenn nicht einige kleine Fehler durch Offiziers wären begangen worden, so wäre es noch besser herausgekommen, dem Oberst Knebel ist allein die so geschwinde Verbesserung dieses Regiments sich so gut alleghirt gut Fronte hält, die Attaque wohl gemacht hat und ziemlich behänd ist, und verdanken, da noch der Obriestleutnant Lerchfeld noch der Major Ritter ihm im mindesten zu einer Hilfe ist, ersterer mehr verdirbt, und der andere durch seine Hemorodialzustände zu dem gänzlich außer stand ist, wie so dann wirklich seit anderthalb Jahren nicht im Stande ist auf ein Pferd zu sitzen, und auch wirklich nicht ausgerückt ist, das Gehör verläßt ihn auch vollkommen. Hierauf gingen wir nach Hause, ich dictierte und schrieb für den Courier nach Wien, hierauf ging ich schlafen.

Den 19. Juni von Szasz-Regen in die Ablösung Batos 1¾ Stunden. Die Innwohner führen da beträchtliche Beschwerden gegen die Bedrückungen des Nobiliums, welcher sie Dienste oder eine Reluitionstaxe leisten müssen, und überhaupt gegen die Beeinträchtigung in ihren Privilegiis“.

Über Großschogen, Bistritz ging nach Borgo und Rodna, von da am Szamos abwärts bis Klausenburg und Hermannstadt wo er am 28. Juni ankam. Bereits den 12. Juli ist Joseph wieder unterwegs von Hermannstadt über Neumarkt, Reen, Bistritz, Naszod und Teltsch in Galizien2.

Elsen notierte damals: „Anno 1773 den 11. (?) Juni ist der römische Kayser Josephus der andere (II.) in das HE Doktor Schuller Haus eingezogen und abermalen als er von Hermannstadt kam zu uns und reisete nach Polen. Dem ich selber ein Memorial in die Hände gab.3 Während dieser Reise, förderte Joseph II. den siebenbürgisch-ungarischen Vizekanzler Pállfy auf, den Erlaß über die Abschaffung der Leibeigenschaft sofort zu verlassen4.

Auch in seiner dritten Reise, im Juli 1786, führte den Kaiser über Reen, Bistritz in die auf seine Anregung hin noch von Maria Theresia erworbene Bukowina5. In Reen visitierte er am 22. Juli das Komitatsgefängnis und war empört über die allzufreundliche Behandlung adeliger Häftlinge. Von Suszava schrieb er an Brukenthal und forderte unter andere Vorkehrungen zu treffen um die Not der Bevölkerung von Großschogen zu mildern, die durch die Mißernte entstanden war, Behebung der Mißstände im Komitatsgefängnis in Sächsisch-Reen – wie sie nicht einmal „in den magellan’schen Inseln“ möglich seien. Diese Häftlinge waren die verwitwete Gräfin Földvary, geboren Bethlen und Graf Lazar Franz, denen man große Freiheiten während ihrer Untersuchungshaft eingeräumt hatte6.

In der reformierten Kirche zu Ungarisch-Regen wird unter anderem Kirchengerät ein silberner Krug aufbewahrt mit von oben nach unten verlaufenden Goldstreifen. Auf dem Krug, das Wappen der Familie Bethlen: eine fünfzackige Adelkrone von der auf beiden Seiten Raubenblätter herunterhängen. Unter der Krone ein Reichsapfel, der von einer Schlange gehalten wird. Die magyarische Inschrift:A szabadulásak való haladásnak pohara vagyis kannaja jolt. 126 melyet N. mélt. gróf Tantsi Földváry Ferencz úr özvegye mélt. Gróf Bethlen Mária asszony őnagysáfga két esztendeig tartott Sz. régen keserves rabságából lett kiszabadulásának emlákezeténe 1788 ban a m. régeni ref. Sz. eklezsiának7.

Freie Übersetzung:

Gestiftet der reformierten Kirche zu Ungarisch-Regen im Jahr 1788 von der Witwe des tancser Grafen Földvary Ferencz, geboren Gräfin Bethlen Maria, zur Erinnerung an ihre Befreiung (Psalm 126) nach zweijähriger biterer Haft im Komitatsgefängnis zu Sächsisch-Regen8.

ÎMPĂRATUL IOSIF AL II-LEA LA REGHINUL-SĂSESC

-Rezumat-

În cadrul primei călătorii în Transilvania, la 1773 şi în cea de-a treia, la 1786, împăratul Iosif al II-lea vizitează şi târgul Reghinul-Săsesc, notându-şi în jurnalul său de călătorie unele observaţii privind starea populaţiei şi elemente de relief din zona înconjurătoare.

De asemenea, vizita sa este descrisă şi în unele cronici de familie din acea perioadă.

Jurnalul este de o importantă valoare pentru istoria oraşului de dinaintea anului 1848.

1 H. Czoppelt, Beiträge zur Geschichte der Stadt Sächsisch-Regen in Siebenbürgen/Rumänien. In Siebenbürgische Archiv Gundelsheim, Nachlaß Helmut Czoppelt, A VIII 169, Sächsisch-Regen, Bd. 2, A4333, S. 129;

2 Ebenda, S. 130

3 Familienbuch und Hauschronik des Herrn Samuel Elsen, Tischlermeister (und Turner) in Sächsisch-Regen, in Siebenbürgische Bibliothek/Archiv Gundelsheim, Nachlaß Helmut Czoppelt, Band 8, A VIII 169, Sächsisch-Regen, A2244; Ernst Philippi und Wigant Weltzer, Säschisch-Regen. Die Stadt am Berge, Bochum 1991, S. 409; Helmut Czoppelt, Chronik von Sächsisch-Regen, Siebenbürgen/Rumänien, Band 1, S. 93, in Siebenbürgische Bibliothek/Archiv Gundelsheim, Nachlaß Helmut Czoppelt, Band 4, A VIII 169, Sächsisch-Regen, A1879; Fr. Teutsch, Geschichte der Siebenbürger Sachsen für das sächsische Volk, Band 2, Hermannstadt, 1907, S. 157;

4 Kurze Geschichte Siebenbürgens, Herausgegeben von Béla Köpeczi, Budapest, 1990, S. 434; George Bariţ, Părţi alese din istoria Transilvaniei pe două sute de ani în urmă, Band 1, Kronstadt, 1993, 2. Aufl., S. 452;

5 G. Bariţ, a.a.O.,S. 469;

6 G. A. Schuller, Samuel von Brukenthal, Band 2, Buchreiche der Südostdeutschen Historischen Kommision, Band 19, München 1969, S. 174, 175; E. Philppi, W. Weltzer, a.a.O.,S. 412;

7 Helmut Czoppelt, Chronik…S. 100;

8 Nagy Iván, Magyarország családai czimerekkel és leszármázasi táblákol, Band 3, Pest 1857, S. 252, Helmut Czoppelt, Beiträge…, S. 132, Fußnote 6;

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